Matthias Schoenaerts – der Shooting-Star im Porträt

Der Belgier Matthias Schoenaerts kann sich derzeit vor Aufträgen nicht retten. Sechs internationale Filmproduktionen sind in Vorbereitung oder schon abgedreht. Im nächsten Jahr folgt eine Mini-TV-Serie für HBO. Wir widmen dem angesagten Schauspieler ein Porträt und begleiten seinen Aufstieg – vom belgischen Rinderzüchter zum Gartenarchitekten des Königs.

Matthias Schoenaerts wurde am 8. Dezember 1977 in Antwerpen geboren, ist dort auch aufgewachsen und hier lebt er noch heute. Schon sein Vater, Julien Schoenaerts , war Schauspieler.  Vor diesem Hintergrund lag es nahe, dass der Sohn in die Fußstapfen des Vaters tritt. Doch zunächst wollte er von der Schauspielerei nichts wissen:

Die Kollegen meines Vaters waren alle egozentrische Arschlöcher. So wie die wollte ich nie werden.

Später änderte Schoenaerts seine Meinung und beschreibt seine Entscheidung als eine sehr, sehr persönliche. Heute bereichert der smarte, nicht so recht ins Schönheitsideal passende Belgier und Abgänger der Drama-Akademie Antwerpen mit seinem intensiven Spiel die Fernseh- und Kinolandschaft. Sein Vorbild: Daniel Day Lewis. Seine favorisierten Rollen: Männer, die mit den Fäusten denken.

© Rapid Eye Movies

Die Faszination dieser selbstzerstörerischen Charaktere liegt in seiner Kindheit: er bewunderte Mike Tyson, den er mit einem verletzten Tier assoziiert. Für seine Rolle als kaltblütiger Rinderzüchter in dem Oscar-nominierten Drama BULLHEAD (2011, Regie: Michael R. Roskam) baute er massiv Muskelmasse auf, ernährte sich über Monate von Thunfisch, Hühnchen und Pasta und alterniert im Film gekonnt zwischen sensibel und brutal. Der internationale Durchbruch gelang dem „European Shooting Star“ von 2003 mit DER GESCHMACK VON ROST UND KNOCHEN (2012, Regie: Jacques Audiard) neben Marion Cotillard.

© Wild Bunch Germany

Seine Darstellung des ungeschliffenen Türstehers Ali brachte ihm 2013 auch den César als Bester Nachwuchsdarsteller ein. Im Dezember 2014 lief ein US-Remake des Thrillers THE LOFT in den deutschsprachigen Kinos an, in dem er zum wiederholten Mal die Rolle des Filip spielt.

© SquareOne Universum Sofie Silbermann

Bereits 2008 gab er den Part in dem belgischen Original von Erik Van Looy. THE DROP – BARGELD (2014, Regie: Michael R. Roskam) zeigt Schoenaerts als psychopatischen und gewalttätigen Gangster neben dem am 16. Juni 2013 verstorbenen Schauspieler James Gandolfini und einem anderen gerade extrem angesagten Kollegen – Tom Hardy.

© Twentieth Century Fox

Dass Matthias Schoenaerts auch die sanften Töne trifft, stellt er in diesem Jahr gleich in drei opulenten Liebesfilmen unter Beweis…

© Twentieth Century Fox

In AM GRÜNEN RAND DER WELT (FAR FROM MADDING CROWD) von Thomas Vinterberg neben ‚love interest‘ Carey Mulligan, in SUITE FRANCAISE (OT) als deutscher Soldat, der sich im besetzten Frankreich ausgerechnet in eine Französin, gespielt von Michelle Williams, verliebt…

© TF1 Films Production

Und natürlich in DIE GÄRTNERIN VON VERSAILLES mit und von Alan Rickman, in dem Schoenaerts als Landschaftsarchitekt des Sonnenkönigs das Herz der Gärtnerin Sabine de Barra, gespielt von Kate Winslet, erobert.

Ab wann DIE GÄRTNERIN VON VERSAILLES in Ihrer Nähe läuft, sehen Sie hier. Darunter geht es weiter mit unserem Porträt…

Ob Brutalo oder Liebender, Matthias Schoenaerts versucht vor der Kamera so instinktiv wie möglich zu agieren und nicht so viel mit dem Regisseur abzusprechen. „Das wäre zu langweilig“, so der Schauspieler.

Es soll vielmehr ein gegenseitiger kreativer Prozess sein, in dem man sich überrascht, anstatt in intellektueller Masturbation zu versinken.