4
Mai
2015

Von Herborn nach Hollywood – Ein deutsches Kinowunder

Der Name Paula Paul sagte bislang wahrscheinlich den wenigstens etwas. Wer das Gesicht der überaus sympathischen, jetzt in Hamburg lebenden Hessin sieht, bekommt vielleicht schon eher eine Idee. Sechs Jahre lang spielte sie eine Hauptrolle in der populären ZDF-Serie DIE BERGRETTER, und im Kino war sie u.a. in Til Schweigers Komödienhit KEINOHRHASEN in einer Nebenrolle zu sehen. Mit 44 gelang ihr schließlich der große, internationale Sprung. Und als sei es nicht schon aufregend genug gewesen, dass sie eine Rolle in Alan Rickmans zarter Liebesgeschichte DIE GÄRTNERIN VON VERSAILLES an Land ziehen konnte, war ihre berühmte Schauspielkollegin vor der Kamera niemand geringeres als Oscar-Preisträgerin Kate Winslet. Paula Paul erzählt uns, wie alles dazu kam, weshalb sie und Kate beste Freundinnen wurden und warum sie manchmal immer noch glaubt, dass alles nur ein Traum war.

Paula, du spielst in DIE GÄRTNERIN VON VERSAILLES deine erste internationale Rolle. Eine wahnsinnige Chance, von der sicher viele deutsche Schauspielerinne träumen. Wie ist es dir gelungen, die Rolle zu bekommen?

Kaum zu glauben, aber ich bin ganz klassisch gecastet worden von Simone Bär, die u.a. auch Christoph Waltz für seine internationale Rolle entdeckte. Sie rief an bei meiner Agentur und sagte: ‚Die Engländer brauchen eine große Deutsche.“ Und ich dachte, klar, ich bin dann eine von 40 und am Ende wird das eh die (Veronica) Ferres. Aber mein Mann hat mich dann zu dem Casting überredet. Ein sogenanntes E-Casting. Bis dahin wusste ich auch nicht, was das ist. Das hat dann die Tochter einer Freundin mit dem Handy gedreht und ging noch am gleichen Tag – per Zufall ungeschnitten – nach England. Eine Woche später saß ich zur Besprechung mit Alan Rickman in London und hatte die Rolle. (lacht) Mein Mann, der als Jurist in München arbeitet, hat sich so sehr mit mir gefreut, dass er sofort Elternzeit eingereicht hat, um sich zwei Monate während der Drehzeit um die Kinder zu kümmern.

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Paula Paula (links) mit Kate Winslet und Jennifer Ehle

Dann standst du also an deinem ersten internationalen Drehset mit Superstars wie Kate Winslet, Alan Rickman und Stanley Tucci. Wie können wir uns das vorstellen? Wie war das für dich?

Total surreal – wie in einem Traum. Dieser Film bzw. der Dreh war die bislang größte Erfahrung überhaupt in meinem Leben – zumindest vor der Kamera. Kate ist für mich die großartigste Schauspielerin, die ich bislang kennen lernen durfte. Ich war so aufgeregt, dass ich mir am Anfang nur einen Abstottern konnte vor ihr. Aber sie war so wunderbar, hat – genau wie Alan Rickman – darauf geachtet, dass ich alles mitbekomme, dass ich einbezogen und zu einem Teil der gesamten Filmfamilie wurde. Während der Dreharbeiten hatte ich immer mal wieder Momente, wo ich glaubte, dass gleich jemand zu mir kommen würde, um zu sagen, das sei alles nur ein Witz. Auch wenn ich mich im Film neben Kate Winslet sehe, glaube ich, da per Photoshop reingesetzt worden zu sein.

Hast du Kate Winslet neben der professionellen Arbeit vor der Kamera auch von Ihrer privaten Seite kennen gelernt?

Am Anfang war sie noch etwas zurückhaltend, aber als sie erfuhr, dass ich kurz vor den Dreharbeiten mein zweites Kind bekommen hatte, baute sie Vertrauen zu mir auf und vertraute mir sogar an, dass sie selbst im dritten Monat schwanger war. Von da an hingen wir ständig zusammen und haben heimlich Schokolade genascht, die ich mitgebracht hatte und die wir beide sehr lieben. Das war unsere Zeit während der Drehpausen: Wir beiden gackernd in mindestens 10 Kilo schweren Barockkostümen und ungelenken Reifröcken mit deutscher Schoki…

Wie war die Arbeit mit Regisseur Alan Rickman?

Alan Rickman ist von jetzt an mein absoluter Lieblingsregisseur. Er weiß als Wahnsinns-Schauspieler einfach genau wie sich seine Jungs und Mädels vor und hinter der Kamera so fühlen und kann sich in jeden genau hinein versetzen. Und er hat mir auch sehr mit der Sprache geholfen. Obwohl (lacht), ein bisschen habe ich die Rolle wohl auch meinem starken deutschen Akzent zu verdanken. Man muss sich das so vorstellen: Du kommst da als deutsche Fernseh-Schauspielerin an ein internationales Filmset und stehst vor diesen ganzen Weltstars, das ist mächtig beeindruckend. Aber Alan und auch Kate haben beide gleich so etwas normales ausgestrahlt, dass ich mich sofort wohlfühlen musste.

Wie wird es nun weitergehen mit dir persönlich und deiner Karriere?

Erstmal habe ich mich sehr gefreut, dass ich Alan Rickman bei der Deutschlandpremiere des Films in Berlin wiedergetroffen habe und ihn auch nach Wien zur österreichischen Premiere begleiten durfte. Mit Kate bin ich auch weiter in Kontakt. Wir konnten uns bei Ende des Drehs leider nicht persönlich verabschieden und deshalb hat sie mir zum Abschied einen Brief geschrieben. Wahrscheinlich sehen wir uns bald wieder zur US-Premiere des Films in New York. Ansonsten freue ich mich, dass ich mich jetzt mal wieder um mein Hamburger Leben und meine Kindern kümmern kann. Obwohl, die ersten spannenden neuen beruflichen Angebote gibt es schon, noch wird aber nichts verraten…

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Paula Paula (links) mit Alan Rickman auf der Deutschlandpremiere

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